Hugo Ludwig Nikel

Geboren am 6. Mai 1867 in Polnisch Ostrau, Österreich

Gestorben am 11. August 1927 in Wien, Österreich

Nach dem Besuch der Oberrealschule absolvierte Nikel den technischen Kurs und verschiedene Vorlesungen im Militärgeographischem Institut in Wien. Nach seiner Ausbildung als Vermessungstechniker erhielt er als Markscheider beim Kohlebergbau für zwei Jahre seine erste Stellung. Dann zwei Jahre bei Trassierungsarbeiten beim Eisenbahnbau tätig, anschließned Militärdienst, hier kam er 1889 in das Militärgeographische Institut in Wien und wurde Oberrat 1. Klasse. Als Kartograph und Flugtechniker tätig.

Nikels erste Ehe dauerte nur sehr kurz. Am 21. Juni 1892 ehelichte er Louise Körper (verstorben am 7. Juni 1893 im 26. Lebensjahr). Mit iht hatte er einen Sohn, Hugo, geboren am 21. Mai 1993. Die zweite Ehe schloß er am 24. November 1906 mit Maria Steiner (geboren am 5. Dezember 1883, verstorben am 6. Juni 1960). Kinder: Mira (geboren am 4. September 1907, gestorben am 10. Februar 1913), Hildegard (geboren am 10. Oktober 1908) und Olga (geboren am 7. Jänner 1911).

Ab 1895 war Nikel nebenbei Redakteur der Zeitschrift "Illustrierte Aeronautische Mitteilungen" (begründet von Oberstlt. Moedebeck Berlin), 1909-1911 Chefredakteur der Zeitschrift "Flug- und Motortechnik", Organ des Österreichischen Flugtechnischen Vereins in Wien.

Das Interesse wurde auf Flugdrachen gelenkt, seit 1898 entwarf er eigene Konstruktionen, mit denen Instrumente zur Erforschung der Luftschichten hochgeschleppt wurden. Auch Hptm. Theodor Scheimpflug benutzte für die ersten Versuche mit seiner Fotopanoramakamera 1900-1901 Nikel-Drachen. Über seine Versuche mit neuen Registrier-Drachen, schrieb Nikel 1898 in der 'Zeitschrift fur Luftschiff und Physik der Atmosphare' und in den 'Illustrierte Aeronautische Mitteilungen'.

1909/10 entwickelte Nikel für ein jedoch nicht erteiltes Patent eine eigene Flugzeugkonstruktion, die er abgewandelt in dem im selben Jahr bei der Wiener Firma Jacob Lohner & Co. gebauten Monoplan Lohner-'Bussard' mit deutschem Argus Motor verwirklichte. Statt der üblichen Querruder oder verwindbaren Tragflächenenden kamen schwingenartige Flugel für die Querstabilisierung zur Anwendung. Aus Geldmangel mußte die weitere konstruktive Tätigkeit eingestellt werden. Nikel war Inhaber zahlreicher Patente (auch reichsdeutscher) und gerichtlich beeideter Sachverständiger und Schatzmeister für Flugtechnik.

Bei der k.u.k. Luftschifferabteilung leitete er die Flugzeugabteilung, war Referent für die österreichische Flugkarte und erhielt ein österreichisches Patent über eine automatische Sicherung für Lenkballons gegen das Durchgehen. Er war der Begründer von Flugambulanzen in Österreich. Als Hobby sammelte er Bücher, Waffen, Jagdtrophaen (Vogel) und Kakteen.

Er hielt zahlreiche Vorträge über die Flugtechnik und war Gründer einer Segelflugsektion, Ehrenmitglied des Österr. Flugtechnischen Vereines, ehemaliger Vizeprasident, Mitglied des Österr. Motor-Yacht-Klubs u.s.w.

Während des Krieges, von 1915 bis 1916, war Nikel Kommandant der Drachenfotographie-Abteilung an der russischen Front. Diese Abteilung war dem Militär-Geographischen Institut unterstellt, dem Oberrat Nikel bereits vor dem Kriege als technischer Offizier angehörte.

1917 folgte die Ernennung zum Technischen Rat und die Dekorierung mit dem Ritter Kreuz des Franz Joseph-Ordens. Dann technischer Leiter der Kriegsvermessung Nr. 1 an der rumänischen Front, 1918 technischer Leiter der Kriegsvermessung Nr. 11 an der italienischen Front.

Nach dem Krieg trat Nikel in den Ruhestand und widmete sich seinen Privatstudien, unter denen das Schwingenflugproblem einen breiten Raum einnahm. Im Jahre 1921 entdeckte Nikel Manganerze und Schwefelquellen im Wiener Wald und Umgebung, aus Geldmangel mußte er die Freischürfe jedoch auflassen.

Nikel verstarb am 11. August 1927 im 61. Lebensjahr in Wien und wurde im Grab seiner ersten Frau Louise und seiner Tochter Mira am Sieveringer Friedhof beigesetzt.

 

Quelle:

R. Keimel in Flug-Informationen, S. 9

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